TraumRaum

Ein Wald-Kunstprojekt des Bildhauers Clemens Heinl  mit der Kunst- und Gestaltungstherapeutin M. Paul und PatientInnen einer Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Photographische Begleitung H. E. Barfus

Clemens Heinl ließ sich in seiner künstlerischen Grundidee von der uralten Eiche, die gegenüber dem TraumRaum steht inspirieren.

Ygdrasil_001_WSie erinnerte ihn an Ygdrasil, die Weltenesche aus dem nordischen Sagenkreis. Unter diesem Weltenbaum sitzen die drei Nornen, sie spinnen und weben die Fäden des Schicksals. Die drei Nornen heißen Urd, Werdande und Skuld. Die Urd ist für die Vergangenheit, die Werdande – auch Werdende genannt – verkörpert die Gegenwart, für die Zukunft steht Skuld.

Ygdrasil_006Die Baumstämme des TraumRaumes wurden mit Ornamenten versehen, in ihrer Körperlichkeit bearbeitet und mit Farbe beseelt. In diesem Prozess verwandelten sie sich in individuelle, ganz persönliche Seelen-stäbe, die den Platz im Wald neu beleben und durch den Zahn der Zeit einen Wandel durchlaufen werden.
Die Nornen betrachten das Leben als großes Gewebe. Die Schicksalsfäden des Einzelnen sind mit denen aller anderen Geschöpfe verflochten.
Die einzelnen Seelenstäbe kreieren miteinander etwas „Neues“ – sie erschaffen einen TraumRaum gegenüber der uralten Eiche „Ygdrasil“.

Durch alle Wesen reicht der e i n e Raum:
Weltinnenraum.
Die Vögel fliegen still durch uns hindurch.
O, der ich wachsen will, ich seh hinaus
Und in mir wächst der Baum. (Rilke)

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Ygdrasil_004Das ganztägige Leben und aktiv sein im Wald konfrontiert mit der Vielseitigkeit der Natur, mit Tagesstimmungen, mit Licht, Schatten, Wind, Regen, Hitze und stellt den Einzelnen mit seiner Körperlichkeit in einen persönlichen, individuellen Bezug zu ihr. Es entwickelt sich ein achtsamer, mehr verantwortungsvoller Umgang mit dem eigenen Körper und der Umwelt. Abhängigkeiten werden unmittelbar erlebt – inszenieren ein Gefühl von Eigebunden sein und Geborgenheit

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Die körperliche Betätigung im Freien, das Ansprechen aller Sinne, das Erkennen eigener Fähigkeiten für die Technik der Bildhauerei und das Entdecken von Zusammenhängen ist der Beginn von persönlicher und künstlerischer Auseinandersetzung. Es geschieht Veränderung durch menschliches Eingreifen, was Handlungsfähigkeit, dadurch Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten und Selbstbewusstsein inspiriert. Es formt sich eine innere und äußere Skulptur.

Ygdrasil_002Text: Marlene und H.E. Barfus, genant Heinrich Paul, Photo